Auf Instagram begegne ich immer wieder tollen und spannende HundeMenschen.
Katja Beier ist 27, Lehrerin und Mitbegründerin von www.schicksalspfoten.de, einem Verein der nicht nur Hunde aus Rumänien nach Deutschland vermittelt, sondern auch vor Ort hilft.
Seriös, mit Herz und Hirn.
Ich habe Katja, die unter dem Namen ‚fellganovenrudel‘ auf Instagram ist, gebeten, für Oh my Dog einen GastArtikel zu schreiben.
Die Fotos im Beitrag sind von Nicole, als ‚findingneverlandtn‘ auf Instagram und als HoNic Knipsereien auf Facebook.
Hier ist Katjas GastArtikel zum Thema
Pflegehunde aus dem Auslandstierschutz
Ein Plädoyer für mehr Liebe und weniger Vernunft
Einen Pflegehund aufzunehmen ist eigentlich nicht besonders klug.
Da kommt ein Hund zu dir nach Hause, der noch nie eine Wohnung von innen gesehen hat.
Er kennt keine Treppen, keine Leine, traut sich nicht Gassi zu gehen, ist nicht stubenrein.
Er reagiert unsicher auf eigentliches alles – den Fernseher, Autos, Menschen und Rollläden.
Die Arbeit beginnt bei Null und meist meldet sich die perfekte Für-immer-Familie, wenn die Basics erlernt sind. Wenn der Alltag beginnt und das Zusammenleben mit dem Pflegehund entspannt wird.
Oder die Familie lässt auf sich warten und irgendwann will man den Pflegehund gar nicht mehr wirklich gehen lassen, hat sein Herz vollends verschenkt.
Im letzten Jahr haben nacheinander neun Pflegehunde bei mir gelebt.
Sie haben einen Teppich, vier Decken, zwei Ladekabel (hier muss ich zugeben, dass dies wohl eher gegen meinen Lernerfolg als gegen die Hunde spricht) und unzählige Spielzeuge, Kuscheltiere und Kissen zerstört.
Eine ist geblieben.
Cookie, eine alte, halb ergraute Chihuahua-Mix-Diva, wie ich sie eigentlich niemals haben wollte. Und die ich nun niemals mehr hergeben möchte.
Ein Grund, aus dem ich wider aller Vernunft immer und immer wieder Pflegehunde aufnehme,
ist natürlich, dass ich im Tierschutz aktiv bin. Ich war in Rumänien, habe im Shelter geholfen, die Zustände dort mit eigenen Augen gesehen.
Nun wegzusehen erscheint unmöglich.
Doch es wäre geheuchelt und gelogen, meine Tätigkeit als Pflegestelle auf Tierliebe und Mitleid zu reduzieren.
Die Wahrheit ist, dass bei jedem Pflegehund mein Herz höher schlägt. Jedes Mal, wenn ich ein verunsichertes Häufchen HundeElend vom Transport aus Rumänien abhole, schließe ich es in mein Herz.
Ja, sie sind anfangs unsicher.
Ja, sie machen viel Arbeit.
Aber sie machen Fortschritte – der eine schneller, der andere langsamer.
Und diese Fortschritte sind es, für die ich jede Arbeit auf mich nehmen würde.
Zu sehen, wie das Vertrauen wächst. Wie die Lebensfreude den Hund erfasst und er aufblüht, zu spielen und zu stöbern beginnt und mir das Gefühl schenkt, etwas wunderbares miterlebt zu haben.
Im letzten Jahr haben nacheinander neun Pflegehunde bei mir gelebt.
Jojo, Mia, Nala, Marie, Chilli, Happy, Pepper, Cosi und Cookie.
Sie haben mir unzählige Glücksmomente geschenkt.
Ich habe so viel von ihnen gelernt, über den Umgang mit Hunden, aber auch über mich.
Jeder von ihnen hat mich, auf seine ganz eigene Art, zu einem glücklicheren, besseren Menschen gemacht.
Ich werde im Zuge meiner Tierschutzarbeit regelmäßig gefragt:
„Sollen wir einen Pflegehund aufnehmen?“
und meine Antwort ist immer:
„Das wäre unvernünftig! Aber ja! Ich persönlich werde es immer wieder tun.
Weil es jedes bisschen Arbeit wert ist.“
Du möchtest als Pflegestelle tätig werden? So erkennst du seriöse Vereine:
Du erhältst vorab Fotos und Informationen zu deinem Pflegehund.
Es wird darauf geachtet, dass der Hund auch zu dir passt.
Es findet eine Vorkontrolle statt, bei der ein Mitarbeiter des Tierschutzvereins dich und dein Zuhause kennen lernt. Bei der Vorkontrolle werden deine Fragen beantwortet. Du wirst über Themen wie die Doppelsicherung mit Halsband und Geschirr oder Reiseerkrankungen aufgeklärt.
Du schließt einen Pflegestellenvertrag mit dem Verein ab.
Für einen Pflegehund zahlst Du keine Schutzgebühr.
Tierarztkosten werden von dem Verein übernommen.
Der Hund ist über den Verein haftpflichtversichert.
Der Hund kommt mit einem passenden Sicherheitsgeschirr.
Du wirst in die Vermittlung einbezogen, aber nicht damit allein gelassen.