Adopt, don’t shop! Ja, aber….
Hunde aus dem TierSchutz werden oft vermittelt, ohne zu hinterfragen,
ob der Platz, auf den sie kommen auch für sie geeignet ist.
ob hohe TierarztKosten auf den neuen Besitzer zukommen, weil gesundheitliche Probleme verschwiegen oder runtergespielt werden.
ob gravierende psychische Probleme durch die Vorgeschichte bestehen.
ob massive Verhaltensauffälligkeiten bekannt sind.
ob sie in das Umfeld passen. Ein Hund aus der entlegensten Gegend, der in die Großstadt kommt, ist meist schwer überfordert.
Und oft werden HundeTrainerInnen erst gerufen wenn schon viel schief gelaufen ist:
- Ein großer griechischer HüteHund der Katzen hasst und von der Tochter in einen Haushalt mit drei Katzen gebracht wurde.
- Ein großer, knapp 2jähriger unsicherer Rüde aus Rumänien, der keine WarnSignale mehr gibt, sondern gleich zubeisst, weil er in der Pubertät keine RichtLinien bekommen hat und seine WarnSignale nicht erkannt wurden.
- Eine AngstHündin aus der Slowakei die sich gerne in der Wohnung löst, weil sie nicht hinausgehen will.
- Eine CockerMixHündin, die bereits auf ihrem dritten Platz ist, mit angstaggressiven VerhaltensAuffälligkeiten und gesundheitlichen Problemen.
- Ein geretteter afrikanischer WildHund, der Probleme mit fremden Hunden und kleinen Kindern hat.
- Ein dreibeiniger großer Rüde aus Rumänien, der gerne seine neue heißgeliebte Familie so verteidigt, dass niemand mehr ins Haus darf.
- Eine AngstHündin aus Ungarn, die an jemanden vermittelt wurde, der einen coolen BüroBegleitHund gesucht und sie nach einem halben Jahr wieder weggegeben hat. (Keine Angst, sie ist auf einem Platz gelandet, der ideal für sie ist!)
- Eine junge bosnische JagdHündin mit wirklich extremem JagdTrieb, die an einen älteren Mann vermittelt wurde, der damit so seine Probleme hatte.
- Ein kleiner Mischling aus Ungarn der seine geistige UnterForderung in die Welt hinaus bellt! Tag und Nacht!
Was haben all diese Hunde gemeinsam? Sie kommen aus dem TierSchutz!
Gleich vorweg, viele der oben angeführten Probleme lassen sich mit Hilfe von gezieltem Training sehr gut bearbeiten und in den Griff bekommen.
Hunde und BesitzerInnen können, mit kleinen Einschränkungen, durchaus gut mit den Besonderheiten leben.
Die meisten der oben aufgezählten Hunde haben sich inzwischen gut eingewöhnt und machen ihren Menschen viel Freude.
Viele der Hunde aus Tötungen in OstEuropa sind leider in Wirklichkeit kaum als ErstHunde an hundeunerfahrene Menschen vermittelbar, die einen wetterfesten GebrauchsHund und EveryDayBegleiter wollen.
Der Ansatz, etwas Gutes tun zu wollen, ist toll und lobenswert und so viele Hunde sitzen in TierHeimen und warten auf ihre Chance.
Ich bin die Erste, die der Meinung ist, dass man einem solchen Hund eine zweite Chance geben sollte. Aber man muss aufklären, dass manche dieser Hunde mit mehr oder weniger großen Problemen im RuckSack einziehen.
Diese Hunde brauchen viel Zeit, geschulte TrainerInnen, und Verständnis dafür, dass sie unter Umständen mit gewisse Special Effects ausgestattet sind.
Alissa, unsere inzwischen zehnjährige AngstHündin ist das beste Beispiel dafür, dass es Schäden gibt, die man als irreversibel betrachten kann. Mit allem Training der Welt wird aus ihr kein Hund, der freundlich und offen auf fremde Menschen oder Hunde zugeht. Sie mag nur Kontakt zu ganz wenigen ausgesuchten Hunden und auch die Menschen, auf die sie aktiv zugeht, kann ich an den Fingern meiner zwei Hände abzählen.
Sie wird wohl auch nie gerne in der Stadt spazieren gehen. Aber das ist okay. Unsere LebensUmstände erlauben ihr ein gutes Leben mit gewissen Einschränkungen.
Ich appelliere an alle TierSchutzOrganisationen, keine Hunde zu vergeben, die noch nicht dazu bereit sind. Viele Organisationen arbeiten schon mit TrainerInnen zusammen, die vor der Vergabe WesensTests machen und auch feststellen, wie das JagdVerhalten, die Verträglichkeit mit anderen Hunden und mit Katzen ist und ob der Hund Umgang mit Kindern gewöhnt ist.
So sollte es sein!
Ich arbeite an einer Empfehlungsliste von Organisationen, von denen bekannt ist, dass sie seriös in der HundeVergabe sind. Und ich werde Menschen die für solche Organisationen oft ehrenamtlich arbeiten, eine Plattform bieten, sich und ihre Arbeit auf Oh my Dog vorzustellen.
Adopt, don’t shop ist ein gutes Motto aber nur, wenn es mit Vernunft umgesetzt wird!
Und zum Schluß:
Ein großes Danke an alle ZweiBeiner da draußen, die SecondHandVierBeinern eine zweite Chance geben!