Durch Facebook und Instagram lerne ich ganz viele interessante und spannende HundeMenschen kennen!

Ich habe Lisas Beiträge auf Instagram unter diary.of.toni.the.dog gefunden und sie haben mich sofort sehr angesprochen. Jede Menge HausVerstand und konsequente ErziehungsKonzepte!
Lisa ist 28 und ihr Hund Toni ist 3 und kommt aus Ungarn.
Er ist ein TierSchutzHund und hat so seine Probleme mitgebracht. Um den Alltag mit Toni gut zu meistern hat sich Lisa intensiv mit HundeTraining beschäftigt und, wie ich finde, sehr gute Konzepte entwickelt.
Ich mag NetWorking!
Ich tausche mich gerne über HundeThemen aus.
Unterschiedliche Menschen mit unterschiedlichen Hunden und DenkAnsätzen aber ähnlichen GrundKonzepten.
Ich finde gut was Lisa zu sagen hat und habe ich sie um einen GastBeitrag zu einem Thema ihrer Wahl gebeten.
Das ist ihr Artikel! Viel Spaß beim Lesen!

Bling! Mein Handy! Ich greife danach. Ich lese die eingegangene Nachricht.

Was passiert hier in meinem Kopf?

Das Klingeln, also der äußere Reiz, erzeugt einen plötzlichen Antrieb oder auch Impuls in mir, eine bestimmte Handlung vorzunehmen.

In einem Alltag, der von Schnelllebigkeit, Hektik und Reizüberflutung geprägt ist, reagieren wir den ganzen Tag auf äußere Reize, die wir mit unseren Sinnesorganen aufnehmen. Geräusche, Gerüche, visuelle Eindrücke. Die Flut an Reizen ist so immens, dass es uns Menschen teilweise schwer fällt, konzentriert an einer Sache zu arbeiten, oder einfach mal zur Ruhe zu kommen. 

Viel zu oft gehen wir davon aus, dass sich unsere Hunde ohne Probleme in jeder Situation zu 100% beherrschen können, mag der Reiz und die Versuchung noch so groß sein. Allerdings ist die Sinneswahrnehmung unserer Hunde um ein Vielfaches ausgeprägter als das bei uns der Fall ist.

Ist es also fair, von unseren Hunden absolute Disziplin in jeder Lebenslage zu erwarten?
Nein! Für einen Hund ist es genauso schwierig, wenn nicht sogar schwieriger, gewissen Reizen zu widerstehen.

Die Impulskontrolle stellt daher für mich eine essentielle Säule in der Hundeerziehung dar, denn ich möchte mit meinem Hund entspannt den Alltag erleben können, ohne dass er Joggern oder Wild nachjagt, fiept und jault, weil er zu anderen Hunden möchte, oder es nicht aushalten kann, wenn ein Ball nicht für ihn geworfen wird. Doch diese Art der Selbstbeherrschung will gelernt sein.

Stellt euch vor, ihr versucht abzunehmen und jemand hält euch Pommes, Schnitzel, Pasta, Eis, oder Schokolade unter die Nase. Es braucht wirklich viel Disziplin um hier „Nein, danke!“ sagen zu können. Doch, wenn die Motivation, (Ich sage nur: Bikinifigur!) stimmt, macht es das Ganze schon um einiges einfacher.
So ist das auch bei unseren Fellnasen.
Das Training und die damit einhergehende Selbstbeherrschung des Hundes sollten für ihn also mehr Vorteile als Nachteile mit sich bringen.

Das Schöne am Training der Impulskontrolle oder Frustrationstoleranz ist, dass man es total vielfältig und abwechslungsreich gestalten kann und es sich absolut unkompliziert in den Alltag integrieren lässt.
Hier kommen ein paar Trainingsbeispiele.
Es gibt jedoch unzählige Möglichkeiten und jeder kann das Training ganz individuell an sich und seinen Hund anpassen.

  • Ruhepausen auf den Gassirunden einbauen: Jammert der Hund wird das einfach ausgesessen, ruhiges Verhalten wird belohnt und der Spaziergang wird auch erst fortgesetzt, wenn der Hund es nicht mehr aktiv einfordert.
  • Rituale durchbrechen: Der Hund bekommt sein Futter immer kurz nachdem ihr am Abend nach Hause gekommen seid? Dann bekommt er es heute eben mal später.
    Der Hund darf den Abend immer mit euch auf dem Sofa verbringen? Dann darf er es heute mal nicht. Bleibt er trotzdem ruhig und fordert Essen oder Sofaplatz nicht ein, bekommt er dafür sein Lieblingsspielzeug oder eine leckere Kaustange.
  • Ballspiele: Tatsächlich finde ich, dass sich Ballspiele total gut für die Impulskontrolle eignen.
    Der Hund muss absitzen bevor er dem Ball hinterherrennen darf und muss ihn dann auch wieder hergeben.
    Der Hund wird ins Sitz gebracht, aber darf den Ball NICHT holen, sondern der Mensch holt ihn.
    Zwei Menschen spielen mit dem Ball und der Hund darf nicht mitspielen und muss abliegen.
    Bleibt er dabei ruhig, wird er reichlich belohnt, verbal, mit Futter oder indem er den Ball dann eine Zeit lang tragen darf.
  • Einfach mal langsamer machen: Ist der Hund total hektisch bevor es rausgeht, könnt ihr dem entgegenwirken, indem ihr alles mit vieeeeel Ruhe angeht.
    Meist läuft ein Spaziergang auch viel kontrollierter ab, wenn man ihn bereits kontrolliert startet. Nehmt also das Halsband in die Hand, wenn euer Hund bereits hier hektisch wird, legt es einfach wieder weg. Das macht ihr so lange bis er ruhig ist.
    Dann zieht ihr euch gemütlich an. Wird währenddessen unruhig gefiept, wartet ihr weiter ab und öffnet die Türe erst, wenn sich der Hund beruhigt hat.
    Dieses Vorgehen zieht ihr so lange durch bis ihr entspannt an eurem Ziel angekommen seid. Das mag am Anfang relativ langwierig sein, aber der Hund wird ganz schnell merken, wo der Hase lang läuft und welches Verhalten sich für ihn lohnt.
  • Futter: Verbietet dem Hund einfach mal ein Leckerlie, dass ihr auf den Boden legt.
    Er darf es nicht aufnehmen. Hält er sich an die Regeln, bekommt er ein viel besseres Leckerlie! Trockenfutter am Boden – Käse oder Wurst als Belohnung!
    Lasst den Hund das verbotene Futter am Boden aber auch danach nicht aufnehmen, sondern hebt es selber auf.
  • Aufmerksamkeit: Schenkt dem Hund einfach mal keine Aufmerksamkeit, geht nicht auf Streichel- oder Spielaufforderungen und Anstarren ein.
    Das schult die Impulskontrolle des Hundes und nebenbei merkt er, dass er nicht immer die erste Geige spielen kann.
    Nimmt sein Verhalten allerdings Ausmaße an, die inakzeptabel sind, wenn er euch anbellt oder wirklich frech Aufmerksamkeit einfordert, würde ich das auf jeden Fall korrigieren und nicht nur ignorieren.

Wichtig beim Training:
Fördert und belohnt ruhiges Verhalten, ignoriert oder bei Bedarf korrigiert aufgeregtes Verhalten. Passt das Schwierigkeitslevel an den Trainingsstand eures Hundes an UND stimmt das Training auf den Charakter eures Hundes ab. Nicht jede der vorgeschlagenen Möglichkeiten eignet sich für jeden Hund!!! Ein unsicherer Hund benötigt eine andere Art des Umgangs als ein Selbstbewusster.

Bleibt konsequent und vor allem: Habt den längeren Atem! Es wird nicht diskutiert.
Euer Wort und eure Regeln gelten. Das macht es dem Hund einfacher sich an euch zu orientieren, und euer Verhalten wird für den Hund verständlicher und transparenter!

Hat ein Hund nie gelernt mit Frust umzugehen oder sich zurückzunehmen, kann das zu einer Impulskontrollstörung kommen, die sich durch unterschiedlichste Verhaltensauffälligkeiten zeigen kann.
Arbeitet daher von Anfang an mit eurem Hund an seiner Frustrationstoleranz.
Das heißt aber nicht, dass nur junge Hunde ruhiges und entspanntes Verhalten erlernen können.
Das kann jeder Hund, jeden Alters.

Und da Übung ja bekanntlich den Meister macht, wünsche ich euch jetzt viel Spaß beim Training!

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